Seit dem 01.09.20218 ist der Bürgerverein Kleefeld e.V. (BVK) Träger des HÖLDERLIN EINS, dem Kulturhaus in Kleefeld. Seitdem haben mehrere Tauend Menschen das Haus besucht, ohne dass es besondere Vorkommisse wie Unfälle oder Personenschäden gegeben hätte. Um dennoch für einen solchen Fall vorbereitet zu sein, hat der Vorstand vom BVK allen Projektleitenden und Mitgliedern im Verein einen 1. Hilfe Kurs angeboten.
Daür konnte der ASB (Arbeiter – Samariter – Bund) gewonnen werden. Dieser hat uns mit Marcus Duhr einen ebenso kenntnisreichen und wie sympathischen Lehrgangsleiter gesendet. Für die 10 Teilnnehmenden vom BVK ist die Zeit dank Markus wie im Fluge vergangen!
Gegenseitig haben wir uns in die stabile Seitenlage gebracht und Verbände angelegt. Die Wiederbelebung wurde mit „Little Anne“, einer Puppe geübt. Sicher auch besser so, da uns so doch Einiges an Pein erspart worden ist.
Zu zu vergessen: Köstliche Verpflegung gab es von unserem Mitglied Hasan Pinar aus seinem Bistro Pinaria 08. Allein dafür hatte sich das Kommen gelohnt.
Ein Liedprogramm mit Vertonungen von Gedichten Richard Dehmels
Eine Einordnung Richard Dehmels und eine Reflexion der Veranstaltung von Hartmut Hecker
Die Jahrhundertwende 1900: eine Zeit des Umbruchs. Alte Ordnungen beginnen, sich aufzulösen. In der Zeit der Übergänge brechen sie sich wie die Lichter in einem Prisma und leuchten in alten und neuen, noch unbekannten Farben. Neue Ordnungen werden gesucht in der Literatur, der Malerei, in der Musik. Weit und überall werden sie erprobt, noch immer aus den alten Formen heraus, aber in wilden Brüchen und in noch unerfahrenen, erschreckenden oder sich verlierenden Wendungen.
Ein Skandal wie die Auffürung des „Sacre du printemps“ von Igor Strawinsky wird ein bekannter Höhepunkt dieser Entwicklung. In der Malerei wagen Paul Klee und andere den Weg zu abstrakten Elementen in ihren Werken. In der Literatur wendet sich Rainer Maria Rilke in seinen „Duineser Elegien“ den tiefsten Elementen seines eigenen Erfahrens zu („Ein jeder Engel ist schrecklich“).
Und Arnold Schönberg: er vertonte Texte von Richard Dehmel, am bekanntesten: „Verklärte Nacht“, ein Streichsextett, in seiner Anlage aus der Tradition heraus komponiert, aber mit allen Elementen der Entfremdung und mit den elementar eindrucksvollen Brüchen, die eine gewaltige Verwandlung und Erhöhung traditioneller Ausdrucksformen ermöglichen.
Dem Dichter Richard Dehmel ist auch ein Großteil der Lieder gewidmet, die der Pianist Jens Hamer und die Sopranistin Constanze Hose in einer Matinee im großen Saal des Hölderlin Eins aufführen.
Bei der Durchsicht des Programms fällt auf, dass nur wenige der ausgewählten Komponisten und Textdichter zu den weithin bekannten gehören. Dies ist gewollt und erweist sich als ein genialer Schlüssel zur Beleuchtung der Aufbruchszenerie in der Jahrhundertwende. Alle Künste sind miteinander verwoben, wie auch die Künstler untereinander.
Stellvertretend dafür das Beispiel Alma Mahler, Frau von Gustav Mahler. Sie war in Freundschaft verbunden mit bedeutsamen Musikern ihrer Zeit (z.B. Richard Strauss, Igor Strawinsky, Arnold Schönberg, Franz Schreker, Alexander von Zemlinsky), mit Künstlern (Gustav Klimt, Oskar Kokoschkar) und Literaten (Gerhard Hauptmann, Thomas Mann, Franz Werfel, den sie 1929 in dritter Ehe heiratete).
Wie treffend, dass Alma Mahler weit oben im Programm mit gerade dem zentralen Text der Matinee (Richard Dehmel: „Die stille Stadt“) als Komponistin vorgestellt wird (sie musste ihr Komponieren aufgeben, um Gustav Mahler zu heiraten).
Wie treffend auch, dass mit Richard Strauss und insbesondere mit Franz Schreker und Alexander von Zemlinsky weitere ihrer Freunde als die zentralen Komponisten des Programms gewählt wurden. Diese beiden, sowohl in Klavierfantasien als auch in Liedvertonungen, lassen alle Impulse dieser Aufbruchzeit, die sich als Musik ereignen, lebendig werden.
Und Richard Dehmel?
Heute fast vergessen. Er erregte Aufsehen damals, mit seinen Gedichten, die alte Konventionen sprengten. „Die stille Stadt“ aber ist eine Lyrik, in der aus der deprimierendsten Düsternis heraus „ein Lichtlein“ beschworen wird „aus Kindermund“.
Sopranistin Constanze HosePianist Jens Hamer
Drei Vertonungen dieses Gedichts stellen die beiden Künstler des Matinees, Jens Hamer und Constanze Hose, vor: von Alma Mahler, Kurt Weill und von Jean Sibelius. Ein Einblick sondergleichen in verschiedene Lied-Interpretationen desselben Textes.
Und sie stellen noch viel mehr vor: Sie geben Einführungen und Erläuterungen, verweisen vor der jeweiligen Aufführung einzelner Kompositionen auf Charakteristika der Kompositionsweise und auf ihre Zusammenhänge mit den literarischen Vorlagen.
Auch hier also ein Aufbruch: von der rituellen Aufführungspraxis hin zu einem nähebringenden Wort- und Musikdialog mit den Zuhörern.
Ja und wie war die Aufführung?
Richtig gut, begeisternd! Einfühlsam und ausdrucksstark der Klavierbegleiter. Und mit sicherer Klarheit und mit betörendem Ton in allen Lagen die Sopranistin.
Endlich wieder ein Poetry Slam im Hölderlin Eins – ursprünglich zu Ehren des 190. Geburtstags von Wilhelm Busch geplant. Da alle Busch – kundigen Poetinnen & Poeten erkrankt waren, sind, gab es „nur“ einen normalen Poetry Slam.
Egal, das Publikum hatte trotzdem Spaß. Am Ende konnte Erik Leichter (obere Bildreihe links) mit nur einem Punkt Vorsprung den silbernen Wordwerkstatt – Hammer als Gewinner mit nach Hause nehmen. Den 2. Platz erreichte Pauline Prigge.
Nachdem der Konzerttermin bedingt durch die Corona – Entwicklung über mehrere Jahre durch den Kalender gewandert ist, konnte das Konzert nun am 29. März 2022 endlich stattfinden.
Das Trio um den Sänger und Bassisten Lucas Warford konnte erneut restlios begeistern. Wir hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
Auch vor Musikschaffenden macht Corona keinen Halt. Und so wurde aus dem angekündigten Doppelkonzert mit dem Damen – Quartett NOW OR NELLIE und den vier Herren von THE FAIRYTALES ein Soloauftritt des Männer – Quartetts, da die Damenriege vom Virus geschwächt wurde.
Dennoch hatte das Publikum einen unterhaltsamen Abend. Die vier Herren haben nicht nur Freude und Spaß am Gesang. Sie sind echte Entertainer, die auch zwischen den Stücken mit launigen Ansagen, überraschenden Verkleidungen und schrägen Witzen bestens unterhalten. Die lange Bühnenabstinenz war dem Quartett nicht anzumerken. Alle Töne saßen, das Repertoire (überwiegend aus den 50 / 60er Jahren) wurde sicher und mit großer Leichtigkeit vorgetragen. Perfekt, aber locker!
Gute Nachricht für die die Freundinnen & Freunde von NOW OR NELLIE: Das Doppelkonzert findet nun am 03.05.2022 statt. Dann sind alle Damen wieder fit und wir dürfen auch wieder mehr als 36 Gäste in unseren Saal lassen!
Eigentlich hätte THREE FOR SILVER aus den USA an diesem Abend im Hölderlin Eins auftreten sollen, aber an Flüge aus und in die Vereinigten Staaten war im Herbst 2021 noch nicht zu denken.
So war es ein glücklicher Zufall, dass Karsten Brudy für sein Ensemble nach einem Konzertort gesucht hat, um dort seine CD „busy at the bar“ vorstellen zu können.
Glücklich, denn das Karsten Brudy Ensemble war mehr als nur ein Ersatz für das Trio aus den USA.
Foto: Gerald Hinz
Das Publikum im bis zum letzten (Steh-)Platz ausgebuchten Hölderlin Eins erlebte musikalische Unterhaltung auf sehr hohem Niveau. Die fünfköpfige Band, die sich um den Pedal Steeler Karsten Brudy formierte, überzeugte durch Virtuosität und raffinierte Arrangements zwischen Gitarre und Pedal Steel. Swingende Up-Tempo Stücke wechselten sich ab mit hawaiianisch träumerischen Balladen, Soloeinlagen der Musiker wurden mit begeistertem Applaus quittiert.
Jeweils zum Ende beider Sets kam die aus London stammende Sängerin Sobi auf die Bühne, die bei einigen Stücken das instrumentale Treiben ihrer Kollegen mit ihrem unverwechselbaren Timbre kongenial abrundete.
Zwischen zwei durch den Corona – Virus bedingten Zwangspausen konnte das Hölderlin Eins für einige Veranstaltungen seine Pforten öffnen. Mit dabei: der im Haus als Moderator der regelmäßigen Poetry Slams bestens eingeführte Klaus Urban mit seinem Tucholsky – Feierwerk, dem Kleefelder Beitrag zum hannoverschen WortLaut Festival 2020.
Die möglichen Plätze für Gäste waren rasch vergeben. Für diese hat Klaus Urban eine kluge Auswahl bissiger und heiterer Texte Tucholskys getroffen. Getreu Tucholskys bzw. Peter Panters Ausspruch „Zivilisierte Menschen denken polyphon“ hat Urban die Texte gesprochen und im Wechsel mit eigenen Vertonungen als Lieder vorgetragen. Dabei hat er mit Gitarre und Mundharmonika seine Nähe zu Bob Dylan offenbart, passender Weise einem Literaturnobel-preisträger.
Die Besucher waren sich einig: Eine angenehme Überraschung, den Musiker Klaus Urban zu erleben und eine Freude, Tucholsky Texte in Liedform zu hören. Ein unterhaltsamer, aber auch würdiger Abend, um an den 130. Geburtstag von Kurt Tucholsky zu erinnern.
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